Umgang mit Kinderbildern

Schon kleine Kinder sind fasziniert, wenn sie bemerken, dass sie durch Kritzeln oder Schmieren Spuren hinterlassen. Das Gewirr von Linien, die sich kreuz und quer über das Blatt ziehen und die daraus entstehenden wilden Knäuel sind ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der kindlichen Ausdrucksformen. Ihre Kritzeleien, Muster und Bilder helfen ihnen, den Zusammenhang zwischen Handbewegung und Augenbewegung zu trainieren. Für das Kind ist der eigentliche Prozess beim Spurenhinterlassen wichtiger, als das entstandene Bild.

Wenn wir Erwachsene dem Kind Raum, Zeit und entsprechendes Material wie Buntstifte, Fingerfarben oder Wachsstifte und genügend dickes Papier zur Verfügung stellen, malt es von sich aus drauf los, ohne sich über das Endprodukt Gedanken zu machen.
Dieses freie Malen können wir unterstützen, indem wir keine Themenvorschläge, Vorgaben oder Aufforderungen zu realistischen Darstellungen machen. Das Kind muss die Möglichkeit bekommen, seine eigene Formsprache zu entwickeln.

“Du hast mit verschiedenen Farben gemalt. Willst du mir etwas über dein Bild erzählen?”

 

Die kindliche Freude und der Drang nach Entdecken und Experimentieren mit Farbe sollten nicht durch Bewertung, Leistungsdruck, Erwartungshaltung oder unbedachte Äusserungen abgeschwächt werden. Selbst gut gemeinte Kommentare können das Kind beeinflussen und verunsichern, sodass es die Begeisterung am spontanen Spiel mit Farben und Formen verlieren könnte oder vielleicht sogar beginnt, nur noch das zu malen, womit es beim Erwachsenen Aufmerksamkeit und Lob erhält.
Stattdessen können wir das Kind fragen, ob es zum Gemalten etwas erzählen möchte. Falls ja, hören wir ihm zu und nehmen das Erzählte Ernst, ohne dabei frei zu intepretieren und zu deuten.

Kleine Kinder malen vorerst was sie fühlen, nicht was sie sehen. Sie wollen in den ersten Jahren noch nichts Bestimmtes darstellen, abbilden oder gar mitteilen. Es geht ihnen hauptsächlich ums

Spuren hinterlassen.

 

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